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Wie beeinflussen politische Strukturen und gesellschaftliche Krisen die Teilhabe und Entwicklung junger Menschen? Unser aktueller Pressespiegel beleuchtet zwei zentrale Themen: die geringe politische Beteiligung migrantischer Jugendlicher und die psychischen Folgen der Corona-Maßnahmen für Kinder. Spannende Einblicke, die zum Nachdenken anregen und Handlungsbedarf aufzeigen.
Pressespiegel: Politische Themen im Fokus
Vorbilder und Transparenz fehlen: Politik für migrantische Jugendliche unattraktiv
Eine Studie des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) zeigt, dass die politische Beteiligung junger Menschen mit Migrationshintergrund deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Nur 11 Prozent der migrantisch wahrgenommenen Jugendlichen engagieren sich politisch, im Vergleich zu 40 Prozent ihrer Altersgenossen ohne Zuwanderungsgeschichte. Diskriminierungserfahrungen, fehlende Vorbilder und mangelnde Transparenz politischer Angebote werden als Hauptgründe genannt.
Die Studie, die 1557 Personen unter 36 Jahren befragte, darunter 798 ohne Zuwanderungsgeschichte, hebt hervor, dass partizipative Projekte wie YoungUP! die Motivation zur politischen Beteiligung steigern können. CDU-Politikerin Serap Güler betont die Notwendigkeit, mehr Menschen mit Migrationshintergrund in politische Ämter zu bringen, und fordert niedrigschwellige Zugänge zu Parteien.
„Wenn man eine Person sieht, die Entscheidungsträgerin ist und einem ähnlich ist, dann denkt man sich so: 'Okay, krass! Ich kann das ja dann vielleicht auch schaffen.'“ – Teilnehmer der Studie
Die Studie empfiehlt eine stärkere politische Bildung und die Vernetzung von Schulen mit lokalen politischen Projekten, um den Zugang zu erleichtern. Im Bundestag sind derzeit nur 11,6 Prozent der Abgeordneten Menschen mit Migrationshintergrund, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung bei 29,7 Prozent liegt.
- Nur 11 Prozent der migrantisch wahrgenommenen Jugendlichen beteiligen sich politisch.
- Empfehlung: Stärkere politische Bildung und niedrigschwellige Zugänge.
- Im Bundestag sind Menschen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert (11,6 Prozent).
Quelle: N-TV
Der Lockdown und seine Folgen: Kinder verstummen
Die Corona-Maßnahmen haben laut Experten zu einem Anstieg von selektivem Mutismus bei Kindern geführt. Diese Störung, bei der Kinder in bestimmten sozialen Situationen nicht sprechen können, wird als Spätfolge der Isolation während der Pandemie gesehen. Logopädin Pia Zucht berichtet, dass sie kaum noch andere Fälle behandelt und die Nachfrage nach Mutismus-Therapien stark gestiegen ist.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Mutismus als eigenständige Angststörung. Experten wie Anja Starke von der Universität Bremen betonen, dass die soziale Isolation und die Angstbotschaften während der Pandemie besonders sensible Kinder stark belastet haben. Viele Kinder haben Schwierigkeiten, nach langer Isolation wieder in soziale Strukturen zurückzufinden.
„Zu viel, zu schnell, zu plötzlich!“ – Pia Zucht, Logopädin und Mutismus-Expertin
Die Dunkelziffer der betroffenen Kinder ist hoch, und es gibt kaum Studien, die die Auswirkungen der Pandemie auf Mutismus untersuchen. Therapeuten fordern eine umfassende Aufarbeitung der Corona-Politik, um die langfristigen Folgen für Kinder zu bewältigen.
- Selektiver Mutismus betrifft bis zu 2 Prozent der Kinder.
- Corona-Maßnahmen haben die soziale Entwicklung vieler Kinder beeinträchtigt.
- Experten fordern eine Aufarbeitung der Pandemiepolitik.
Quelle: Cicero Online
Einschätzung der Redaktion
Die Ergebnisse der SVR-Studie verdeutlichen ein strukturelles Problem in der politischen Partizipation junger Menschen mit Migrationshintergrund. Die geringe Repräsentation in politischen Ämtern und die fehlende Sichtbarkeit von Vorbildern schaffen eine Distanz, die durch gezielte Maßnahmen wie niedrigschwellige Zugänge und partizipative Projekte überwunden werden könnte. Die Unterrepräsentation im Bundestag zeigt, dass die Politik selbst ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Ungleichheiten ist. Eine stärkere politische Bildung und die Vernetzung mit lokalen Initiativen sind essenziell, um langfristig eine diversere und inklusivere politische Landschaft zu schaffen. Ohne diese Schritte droht eine weitere Entfremdung dieser Bevölkerungsgruppe von politischen Prozessen, was die demokratische Legitimation schwächen könnte.
Quellen:
- Vorbilder und Transparenz fehlen: Deshalb ist Politik für migrantische Jugendliche so unattraktiv
- Börsengänge: Trumps Politik lässt große Deals platzen
- Der Lockdown lässt Kinder bis heute verstummen | Cicero Online
- Auftrittsverbot in der DDR: Geschwister Weisheit im Visier der Politik
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