Politik Influencer: Zwischen Aktivismus und Propaganda

Politik Influencer: Zwischen Aktivismus und Propaganda

Autor: Politik-Ratgeber Redaktion

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Kategorie: Politik und Medien

Zusammenfassung: Politische Influencer informieren und mobilisieren auf Social Media, bewegen sich jedoch zwischen Aufklärung und Manipulation, was Chancen wie Risiken birgt.

Rolle politischer Influencer: Zwischen Information und Manipulation

Politische Influencer bewegen sich auf einem schmalen Grat: Einerseits bieten sie einen schnellen Zugang zu politischen Informationen, andererseits können sie – gewollt oder ungewollt – zur Manipulation von Meinungen beitragen. Was dabei oft übersehen wird: Ihre Rolle ist längst nicht mehr auf reine Wissensvermittlung beschränkt. Vielmehr agieren sie als Gatekeeper, die entscheiden, welche Themen sichtbar werden und wie diese emotional aufgeladen präsentiert werden.

Die eigentliche Brisanz entsteht, wenn politische Influencer nicht nur informieren, sondern ihre Reichweite gezielt nutzen, um Stimmungen zu lenken. Ein kurzer Tweet, ein pointiertes Video – und schon kippt die Debatte. Gerade in Wahlkampfzeiten lässt sich beobachten, wie subtil Narrative gesetzt werden. Die Grenze zwischen Aufklärung und Meinungsmache verschwimmt. Hier entsteht ein Spannungsfeld, das klassische Medien so nicht abbilden können.

Was oft unterschätzt wird: Politische Influencer verfügen über eine enorme Datenbasis. Sie analysieren das Verhalten ihrer Follower, erkennen Trends in Echtzeit und passen ihre Inhalte entsprechend an. Dadurch entsteht eine Rückkopplungsschleife, in der Inhalte nicht nur ankommen, sondern auch gezielt verstärkt werden. Das Risiko: Einzelne Meinungen können durch algorithmische Verstärkung überproportional viel Raum einnehmen, während differenzierte Stimmen untergehen.

Manipulation muss dabei nicht immer offensichtlich sein. Schon die Auswahl von Themen, die Gewichtung von Fakten oder das gezielte Weglassen bestimmter Aspekte beeinflussen die Wahrnehmung. Besonders problematisch wird es, wenn politische Influencer mit Parteien, NGOs oder Unternehmen kooperieren, ohne dies transparent zu machen. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen unabhängiger Information und interessengeleiteter Kommunikation.

Im Kern sind politische Influencer heute weit mehr als nur Vermittler. Sie sind Akteure, die aktiv an der Gestaltung politischer Diskurse mitwirken – und dabei sowohl informieren als auch, bewusst oder unbewusst, manipulieren können. Wer ihre Rolle verstehen will, muss also genau hinschauen: Wo endet Information, wo beginnt Einflussnahme?

Aktivismus auf Social Media: Motivation, Wirkung und Fallstricke

Aktivismus auf Social Media ist heute weit mehr als ein Hashtag oder ein trendiges Statement. Viele politische Influencer nutzen ihre Plattformen, um gezielt gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen. Ihre Motivation reicht von persönlicher Betroffenheit über moralische Überzeugungen bis hin zu strategischer Selbstdarstellung. Oftmals steckt dahinter ein echtes Anliegen, das sie mit ihrer Community teilen und vorantreiben wollen. Gleichzeitig kann der Wunsch nach Sichtbarkeit oder Anerkennung eine Rolle spielen – ein schmaler Grat, auf dem sich digitale Aktivistinnen und Aktivisten bewegen.

Die Wirkung solcher Aktionen ist nicht zu unterschätzen. Innerhalb weniger Stunden können Themen viral gehen, Menschen werden mobilisiert, Petitionen erreichen Hunderttausende, und politische Entscheidungsträger geraten unter Zugzwang. Besonders spannend: Social Media ermöglicht es, komplexe Anliegen in einfache, emotional aufgeladene Botschaften zu verpacken. Das erzeugt Reichweite, birgt aber auch die Gefahr, dass Inhalte verkürzt oder verzerrt werden.

  • Motivation: Persönliche Erfahrungen, Werte, Gruppenzugehörigkeit und der Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung sind häufige Antriebsfedern.
  • Wirkung: Rasche Verbreitung von Botschaften, Mobilisierung für Demos oder Spendenaktionen, Einfluss auf politische Debatten und Medienberichterstattung.
  • Fallstricke: Schnell kann Aktivismus in Aktionismus umschlagen. Es besteht die Gefahr von Shitstorms, Fehlinformationen oder dem sogenannten „Slacktivism“ – Engagement, das sich auf das bloße Teilen von Inhalten beschränkt, ohne echte Wirkung zu entfalten.

Ein weiterer kritischer Punkt: Wer auf Social Media laut ist, wird gehört – leise, differenzierte Stimmen gehen unter. Die Dynamik der Plattformen belohnt Zuspitzung und Emotionalisierung, was Debatten polarisieren kann. Aktivismus wird so manchmal zum Selbstzweck, und echte Lösungen geraten aus dem Blickfeld. Letztlich ist es die Verantwortung jedes Einzelnen, kritisch zu hinterfragen, wem und welchen Botschaften er auf Social Media folgt.

Vor- und Nachteile politischer Influencer im Spannungsfeld zwischen Aktivismus und Propaganda

Pro Contra
Bieten schnellen Zugang zu politischen Informationen und machen komplexe Themen verständlich. Gefahr der Meinungsmanipulation und Verzerrung von Fakten.
Mobilisieren und aktivieren junge Zielgruppen für politische Beteiligung. Verstärkung von Filterblasen und Polarisierung durch algorithmische Selektion.
Fördern den offenen Austausch mit der Community und regen zur Diskussion an. Emotionale Zuspitzung und Vereinfachung begünstigen oberflächliche Debatten.
Können gesellschaftliche Missstände schnell sichtbar machen und Debatten anstoßen. Fehlende Transparenz bei Kooperationen oder persönlichen Interessen kann Vertrauen untergraben.
Nutzen Storytelling und Authentizität, um schwierige Inhalte greifbar zu machen. Grenze zwischen Aufklärung und Propaganda oft schwer erkennbar.
Ermöglichen vielfältige, plattformübergreifende Kommunikation und erreichen viele Menschen. Risiko des „Slacktivism“: Engagement bleibt beim reinen Teilen und erzeugt wenig echte Veränderung.

Grenzen zur Propaganda: Was zeichnet politische Influencer aus?

Die Grenze zwischen politischem Einfluss und Propaganda ist auf Social Media oft schwer zu erkennen. Politische Influencer unterscheiden sich jedoch durch einige markante Merkmale von reiner Propaganda, auch wenn die Übergänge manchmal fließend erscheinen.

  • Persönliche Handschrift: Authentizität und ein individueller Stil prägen die Kommunikation politischer Influencer. Sie setzen auf persönliche Erfahrungen, Einblicke und Geschichten, die Propaganda meist fehlen.
  • Dialogbereitschaft: Influencer treten mit ihrer Community in den Austausch, beantworten Fragen, reagieren auf Kritik und passen ihre Inhalte an das Feedback an. Propaganda hingegen bleibt meist einseitig und starr.
  • Transparenz über Interessen: Viele politische Influencer legen offen, wenn sie Kooperationen eingehen oder für bestimmte Themen bezahlt werden. Diese Offenheit schafft Vertrauen und grenzt sie von verdeckter Einflussnahme ab.
  • Fokus auf Aufklärung: Anstatt nur Parolen zu verbreiten, erklären politische Influencer Hintergründe, Prozesse und Zusammenhänge. Sie fördern das Verständnis und regen zur eigenen Meinungsbildung an.
  • Vielfalt der Themen: Während Propaganda oft monothematisch und auf ein Ziel ausgerichtet ist, greifen Influencer unterschiedliche gesellschaftliche, politische und kulturelle Aspekte auf und zeigen auch Widersprüche.

Entscheidend ist letztlich die Haltung: Politische Influencer, die sich klar von Propaganda abgrenzen wollen, setzen auf Transparenz, Offenheit für Kritik und die Förderung von Diskurs – und machen ihre eigenen Standpunkte nachvollziehbar.

Beispiel Rezo: Authentizität, Einfluss und Kontroversen

Rezo hat mit seinem Video „Die Zerstörung der CDU“ 2019 einen Meilenstein in der deutschen Online-Politik gesetzt. Was viele überrascht hat: Seine Argumentation basierte auf einer Vielzahl öffentlich zugänglicher Quellen, die er transparent verlinkte. Das war damals ziemlich neu für das Genre politischer YouTube-Videos. Diese Offenheit und die akribische Recherche haben seiner Glaubwürdigkeit enormen Auftrieb gegeben.

  • Authentizität: Rezo spricht in seiner eigenen Sprache, nimmt kein Blatt vor den Mund und bleibt auch in Interviews bei seiner Linie. Er positioniert sich klar, ohne sich von Parteien oder klassischen Medien vereinnahmen zu lassen. Seine Nähe zur Lebenswelt junger Menschen, sein Humor und die direkte Ansprache machen ihn für viele nahbar.
  • Einfluss: Nach der Veröffentlichung seines Videos stieg die öffentliche Aufmerksamkeit für die angesprochenen Themen sprunghaft an. Medien, Politiker und sogar Parteivertreter mussten reagieren. Die Reichweite war enorm: Millionen Aufrufe, breite Diskussionen in traditionellen Medien und ein spürbarer Effekt auf das politische Klima vor der Europawahl.
  • Kontroversen: Kritiker warfen Rezo vor, einseitig zu argumentieren oder politische Stimmungsmache zu betreiben. Gleichzeitig wurde diskutiert, ob Einzelpersonen mit großer Reichweite zu viel Macht über politische Diskurse erhalten. Die Debatte um Neutralität, Verantwortung und die Rolle von Influencern in der Demokratie wurde durch seinen Auftritt neu entfacht.

Rezo steht exemplarisch für die Chancen und Herausforderungen politischer Influencer: Sie können politische Debatten anstoßen, Missstände aufdecken – geraten aber schnell ins Kreuzfeuer, wenn ihre Methoden oder ihre Wirkung kritisch hinterfragt werden.

Plattformen als Bühne: Wie Social Media politische Meinungsbildung steuert

Social Media Plattformen sind längst nicht mehr bloß neutrale Kanäle für den Austausch politischer Inhalte. Sie wirken aktiv als Filter, Verstärker und manchmal sogar als Katalysatoren politischer Meinungsbildung. Algorithmen bestimmen, welche Themen sichtbar werden und wie lange sie im digitalen Rampenlicht stehen. Das beeinflusst, was Nutzerinnen und Nutzer für relevant halten – und was im Hintergrund verschwindet.

  • Algorithmische Selektion: Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube sortieren Inhalte nach Interaktionsraten, nicht nach gesellschaftlicher Relevanz. So können politische Beiträge, die starke Emotionen auslösen, unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit erhalten.
  • Vernetzung und Geschwindigkeit: Politische Influencer können ihre Botschaften innerhalb von Minuten an riesige Communities weitergeben. Die Dynamik von Retweets, Shares und Duetten beschleunigt die Verbreitung politischer Positionen enorm.
  • Inszenierung und Ästhetik: Politische Inhalte werden oft visuell ansprechend, teils sogar popkulturell inszeniert. Dadurch erreichen sie Zielgruppen, die klassische Nachrichtenkanäle längst abgeschrieben haben.
  • Plattform-spezifische Diskurse: Jede Plattform hat ihre eigenen Codes und Kommunikationsformen. Was auf Twitter als hitzige Debatte läuft, wird auf TikTok in 60 Sekunden mit Musik und Effekten verpackt. Das prägt, wie Politik wahrgenommen und diskutiert wird.

Die Bühne Social Media ist damit nicht nur Kulisse, sondern Regisseur und Dramaturg zugleich – und verändert nachhaltig, wie politische Meinungen entstehen und sich verbreiten.

Risiko Filterblasen: Wie politische Influencer Polarisierung fördern können

Filterblasen sind ein unterschätztes Risiko im Kontext politischer Influencer. Durch die gezielte Ausspielung von Inhalten, die den eigenen Überzeugungen entsprechen, verstärken sich bestehende Ansichten. Nutzerinnen und Nutzer bekommen immer wieder ähnliche Perspektiven präsentiert, während abweichende Meinungen kaum noch durchdringen. Das fördert nicht nur die Bestätigung eigener Weltbilder, sondern kann die Gesellschaft in Lager spalten.

  • Verstärkungseffekt: Politische Influencer interagieren oft bevorzugt mit Gleichgesinnten. Ihre Inhalte werden von Algorithmen bevorzugt weiterverbreitet, wenn sie hohe Zustimmung erzeugen. So entsteht ein Kreislauf, in dem extreme Positionen an Sichtbarkeit gewinnen.
  • Abschottung gegenüber Vielfalt: Wer sich hauptsächlich in bestimmten digitalen Communities bewegt, bekommt alternative Sichtweisen seltener angezeigt. Das erschwert einen offenen Diskurs und fördert Vorurteile gegenüber Andersdenkenden.
  • Gefahr der Radikalisierung: In geschlossenen Gruppen können sich radikale Meinungen ungestört weiterentwickeln. Politische Influencer, die solche Dynamiken nicht erkennen oder sogar befeuern, tragen zur Zuspitzung gesellschaftlicher Konflikte bei.

Die Herausforderung besteht darin, diese Mechanismen zu durchbrechen und Räume für echten Austausch zu schaffen. Nur so lässt sich verhindern, dass Filterblasen die politische Landschaft dauerhaft fragmentieren.

Transparenz und Glaubwürdigkeit: Vertrauen als Grundpfeiler

Transparenz und Glaubwürdigkeit sind das Fundament, auf dem politischer Einfluss im Netz überhaupt erst funktionieren kann. Wer sich als Politik-Influencer versteht, muss nachvollziehbar machen, wie Inhalte entstehen, welche Quellen genutzt werden und ob finanzielle oder ideologische Interessen im Spiel sind. Ohne diese Offenheit droht der Vertrauensverlust – und damit der Verlust der eigenen Wirkungsmacht.

  • Offenlegung von Kooperationen: Es reicht längst nicht mehr, Werbung oder bezahlte Partnerschaften nur klein zu kennzeichnen. Politische Influencer, die ihre Rolle ernst nehmen, erklären offen, mit wem sie zusammenarbeiten und warum. Das gilt auch für ideelle Partnerschaften, etwa mit NGOs oder politischen Organisationen.
  • Quellenkritik und Faktenchecks: Glaubwürdigkeit entsteht, wenn Inhalte belegbar sind. Wer Statistiken, Studien oder Aussagen nutzt, sollte diese verlinken oder zumindest nachvollziehbar machen. Eigene Fehler öffentlich zu korrigieren, ist ein Zeichen von Stärke und erhöht das Vertrauen zusätzlich.
  • Klare Trennung von Meinung und Information: Politische Influencer gewinnen an Integrität, wenn sie persönliche Ansichten klar als solche kennzeichnen und von objektiven Fakten abgrenzen. So bleibt für die Community nachvollziehbar, was recherchiert und was subjektiv bewertet wurde.
  • Langfristige Konsistenz: Vertrauen entsteht nicht über Nacht. Wer über längere Zeit verlässlich, transparent und ehrlich kommuniziert, baut eine stabile Bindung zu seiner Community auf. Unstimmigkeiten oder plötzliche Kehrtwenden können dagegen schnell Zweifel säen.

Transparenz und Glaubwürdigkeit sind keine einmaligen Leistungen, sondern tägliche Herausforderungen. Sie sind das entscheidende Kriterium, ob politische Influencer tatsächlich als vertrauenswürdige Stimmen im digitalen Diskurs wahrgenommen werden.

Best Practices: Erfolgreiche Kampagnen politischer Influencer im Spannungsfeld

Erfolgreiche Kampagnen politischer Influencer zeichnen sich durch strategische Planung, kreative Ansprache und messbare Wirkung aus. Im Spannungsfeld zwischen Aktivismus und Propaganda ist es entscheidend, dass Aktionen nicht nur laut, sondern auch nachhaltig und glaubwürdig sind. Best Practices zeigen, wie das gelingen kann:

  • Interaktive Formate: Kampagnen, die die Community aktiv einbinden – etwa durch Q&A-Sessions, Live-Streams oder Mitmachaktionen – erzielen eine höhere Beteiligung und stärken das Gefühl von Teilhabe. So werden politische Themen nicht nur konsumiert, sondern gemeinsam gestaltet.
  • Plattformübergreifende Kommunikation: Erfolgreiche Influencer nutzen mehrere Kanäle parallel, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Die Botschaft wird dabei an die jeweilige Plattform angepasst, ohne den Kern zu verwässern. Das erhöht die Reichweite und sorgt für Wiedererkennung.
  • Storytelling mit persönlichem Bezug: Politische Inhalte werden greifbar, wenn sie an persönliche Geschichten oder Erfahrungen geknüpft sind. Influencer, die ihre eigene Betroffenheit oder ihren Wandel schildern, schaffen emotionale Nähe und Glaubwürdigkeit.
  • Partnerschaften mit Expertinnen und Experten: Kooperationen mit Fachleuten oder Organisationen aus Wissenschaft, Bildung oder Zivilgesellschaft verleihen Kampagnen zusätzliche Tiefe. So werden Inhalte fundierter und erhalten mehr Gewicht im öffentlichen Diskurs.
  • Transparente Zielsetzung und Erfolgsmessung: Klare Ziele und die offene Kommunikation von Ergebnissen – etwa erreichte Spendenbeträge, Unterschriften oder politische Reaktionen – machen den Erfolg nachvollziehbar. Das schafft Vertrauen und motiviert zur weiteren Beteiligung.

Diese Best Practices verdeutlichen, dass nachhaltiger Einfluss im digitalen Raum nicht durch Lautstärke, sondern durch Authentizität, Beteiligung und kluge Vernetzung entsteht.

Wege zum verantwortungsvollen Politik-Influencer

Verantwortungsvoller Politik-Influencer zu werden, verlangt mehr als nur Reichweite und eine laute Stimme. Es geht darum, die eigene Rolle im demokratischen Diskurs aktiv zu reflektieren und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wer diesen Weg einschlagen will, sollte gezielt auf folgende Aspekte achten:

  • Selbstreflexion und Weiterbildung: Kontinuierliche Auseinandersetzung mit eigenen blinden Flecken, Vorurteilen und Wissenslücken. Der Besuch von Workshops, der Austausch mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und das Studium aktueller Forschung helfen, die eigene Perspektive zu erweitern.
  • Förderung von Pluralität: Aktives Einbinden unterschiedlicher Stimmen, auch wenn sie unbequem sind. Wer konstruktive Debatten zulässt und andere Sichtweisen sichtbar macht, trägt zu einer vielfältigen politischen Kultur bei.
  • Verantwortungsvoller Umgang mit Sprache: Die bewusste Wahl von Begriffen und Tonalität verhindert Eskalation und Missverständnisse. Auch bei kontroversen Themen gilt: Respekt und Sachlichkeit stehen an erster Stelle.
  • Schutz der Privatsphäre Dritter: Persönliche Informationen von Gesprächspartnern oder Betroffenen dürfen nur mit deren ausdrücklicher Zustimmung geteilt werden. Sensible Daten sind tabu, auch wenn sie der eigenen Argumentation dienen könnten.
  • Grenzen der eigenen Kompetenz anerkennen: Nicht zu allem eine Meinung haben oder Expertise vortäuschen. Es ist ein Zeichen von Stärke, Themen an Fachleute abzugeben oder auf fundierte Quellen zu verweisen.

Wer diese Prinzipien beherzigt, wird nicht nur als Stimme im Netz wahrgenommen, sondern als glaubwürdige und verantwortungsvolle Instanz im politischen Diskurs.

Ausblick: Die Zukunft politischer Kommunikation im Zeitalter der Influencer

Die Zukunft politischer Kommunikation im Zeitalter der Influencer wird durch neue Dynamiken, Technologien und gesellschaftliche Erwartungen geprägt. Klassische Kommunikationswege verlieren weiter an Bedeutung, während digitale Formate an Einfluss gewinnen. Dabei zeichnet sich ab, dass die Grenzen zwischen politischer Information, persönlicher Meinung und kommerziellen Interessen zunehmend verschwimmen.

  • Künstliche Intelligenz und Automatisierung: KI-gestützte Tools ermöglichen Influencern, Inhalte noch gezielter auf Zielgruppen zuzuschneiden. Automatisierte Analyse von Trends und Community-Stimmungen wird die Geschwindigkeit und Präzision politischer Botschaften weiter erhöhen.
  • Direkte Bürgerbeteiligung: Neue Formate wie Live-Votings, digitale Bürgerräte oder partizipative Umfragen könnten es Followern erlauben, aktiv an politischen Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Influencer werden so zu Vermittlern zwischen Basis und Politik.
  • Verstärkte Regulierung: Gesetzgeber und Plattformbetreiber werden verstärkt eingreifen, um Transparenz, Datenschutz und ethische Standards sicherzustellen. Neue Regeln für Kennzeichnungspflichten und Algorithmenkontrolle sind absehbar.
  • Globale Vernetzung: Politische Influencer agieren künftig stärker international, vernetzen sich über Ländergrenzen hinweg und setzen Themen auf globale Agenden. Übersetzungen, Untertitel und plattformübergreifende Kooperationen werden zur Norm.
  • Micro-Influencer und Nischen-Communities: Während Großinfluencer weiterhin Reichweite generieren, gewinnen kleinere Akteure mit spezifischem Fachwissen und hoher Glaubwürdigkeit an Bedeutung. Sie bedienen gezielt Nischen und fördern differenzierte Debatten.

Die politische Kommunikation der Zukunft wird interaktiver, datengetriebener und vielschichtiger sein als je zuvor. Wer als Influencer bestehen will, muss sich nicht nur technisch, sondern auch ethisch und gesellschaftlich ständig weiterentwickeln.

Nützliche Links zum Thema

Erfahrungen und Meinungen

Politische Influencer bieten schnellen Zugang zu Informationen. Nutzer schätzen oft die direkte Ansprache und die klare Meinungsäußerung. Plattformen wie Spiegel zeigen, dass viele Influencer auch komplexe Themen einfach erklären. Doch diese Vereinfachungen können gefährlich sein.

Ein häufiges Problem: Die Auswahl der Themen. Nutzer berichten, dass oft nur bestimmte Sichtweisen präsentiert werden. Das führt zu einer einseitigen Wahrnehmung. Laut einer Studie sind einige Influencer stark politisiert. Sie vertreten klare Positionen. Das beeinflusst die Meinungen ihrer Follower. Kritiker warnen, dass dies zu einer Verzerrung der Realität führt.

Ein weiterer Punkt: Die Glaubwürdigkeit. Viele Nutzer sind skeptisch, wenn es um die Quellenangaben geht. Oft fehlt eine fundierte Recherche. Das führt zu Misstrauen. Anwender fordern mehr Transparenz von den Influencern. Sie möchten wissen, woher die Informationen stammen. In Welt berichten einige, dass sie sich bei politischen Themen lieber auf etablierte Medien verlassen.

Der Einfluss der sozialen Medien ist enorm. Eine Umfrage zeigt, dass viele junge Menschen ihre politischen Meinungen aus sozialen Netzwerken beziehen. Die Gefahr: Diese Informationen sind oft nicht überprüft. Nutzer berichten von verwirrenden Informationen, die sie nicht einordnen können. Das führt zu Unsicherheiten in der Meinungsbildung.

Zudem wird der Druck auf Influencer größer. Sie müssen ständig neue Inhalte liefern. Das kann dazu führen, dass Informationen hastig veröffentlicht werden. Anwender bemängeln, dass die Qualität darunter leidet. In vielen Diskussionen auf Heise wird deutlich, dass Geschwindigkeit über Genauigkeit gestellt wird.

Das Verhältnis zwischen Aktivismus und Propaganda ist komplex. Viele Influencer engagieren sich für soziale Themen. Nutzer schätzen diesen Einsatz. Doch manchmal wird der Aktivismus als Verkaufsstrategie genutzt. Follower fühlen sich manipuliert. Das führt zu einem Vertrauensverlust. Anwender wünschen sich mehr Authentizität und weniger Marketingstrategien.

Insgesamt zeigt sich ein ambivalentes Bild. Politische Influencer können wertvolle Informationen bereitstellen. Sie sollten jedoch darauf achten, dass die Inhalte ausgewogen und gut recherchiert sind. Nutzer fordern von ihnen mehr Verantwortung. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Bereich entwickelt.